Liebe Magdalena

ich habe Depressionen. Du weißt nicht, was das heißt, weil Du sieben Jahre alt bist. Müsste ich es Dir erklären, würde ich wahrscheinlich etwas sagen wie: „Die Mama ist krank, und ihre Krankheit ist, dass sie nicht aufstehen kann, nichts machen kann und die ganze Zeit sehr, sehr traurig ist.“ Ich musste es Dir noch nie erklären, denn seitdem Du alt genug bist, um Fragen zu stellen, hatte ich keine akute depressive Phase.

Du siehst, wie ich jeden Morgen gleichzeitig mit dem Kaffeepulver den hellgrünen Medikamentendispenser aus dem Schrank hole und zwei Tabletten nehme. Du hilfst mir auch manchmal, ihn wieder zu befüllen, drückst weiße Pillen (Anti­depressiva) und braune Dragees (Eisen) aus den Blistern und sortierst sie, jeden Tag von jedem eins, Montag, Dienstag, Mittwoch. Seitdem Du in die Schule gehst, legst Du Wert darauf, dass die Reihenfolge stimmt. Dein Papa sieht nicht so gerne, dass ich Dich das machen lasse, er findet, Medikamente sind kein Kinderspielzeug. Wenn Du mich fragst, warum ich Tabletten nehme, ob ich krank bin, sage ich: „Ich nehme Medikamente, damit ich nicht krank werde.“ Das verstehst Du. Dein Opa, Deine Uroma, viele Erwachsene, die Du kennst, schlucken Medikamente. Blutdruck, Cholesterin, Wechseljahre. Es ist nichts Ungewöhnliches, jeden Morgen eine kleine, weiße Tablette einzuwerfen. Meine Antidepressiva brauchen – im Moment – noch keine besondere Erklärung.

2011

Die Tür fällt zu. Sie hat innen keine Klinke, ich komme jetzt nicht mehr raus zu Dir, Magdalena.



Den ganzen Text könnt ihr hier lesen (SZ Plus).

Wie schön müssen Mütter im Kreißsaal sein?

Ein Drogeriemarkt hält diese Frage für ein Riesenthema – und ein großes Tabu. Dabei ist Make-up bei der Entbindung einfach nur völlig egal.

„Wie schön müssen Mamis denn im Kreißsaal sein?“, fragt ein Drogeriemarkt in seinem Blog, und wer mit gesundem Menschenverstand gesegnet ist, antwortet: Ist doch egal. Oder: So, wie sie sich am wohlsten fühlen. Oder: Frauen müssen überhaupt nichts. Frauen im Kreißsaal müssen ein Kind zur Welt bringen, das reicht als Aufgabe.

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Stoffwindeln im Test

Sind Stoffwindeln wirklich ökologischer? Und wie klappt das im Alltag? Unsere Autorin hat es ausprobiert.

Wer Müll vermeiden will, kann sich die Plastiktüte abgewöhnen, festes Shampoo statt Plastikflaschen kaufen oder zu frischem statt zu verpacktem Gemüse greifen. Doch all diese Bemühungen scheinen mir wirkungslos, wenn ich jeden zweiten Tag eine Tüte Windelmüll entsorge.

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Es geht nicht. Es geht nicht! ES GEHT NICHT!!!

Hinweis: Im nachfolgenden Text wird von Frauen und Geburt die Rede sein.
Daher der Reminder: Nicht alle Frauen können Kinder bekommen
und nicht alle gebärenden Menschen sind wiederum Frauen.

Emilia Smechowski schrieb zu Weihnachten einen sehr lesenswerten Text zu unserem Umgang mit dem Thema Geburt. Unter anderem heißt es darin:

“Wir wollen heute offen sein. Wir sprechen über Orgasmusschwierigkeiten, fragen unsere Freundin, wie schmerzhaft das Tattoostechen war oder das Bikini-Waxing. Wenn eine Doku über Hirn-OPs läuft, schauen wir fasziniert zu. Wir leben im 21. Jahrhundert, eine aufgeklärte Gesellschaft, die verstehen will, was sie nicht versteht. Worüber wir schweigen: über die Geburt. Bis heute ist sie ein Mythos geblieben.”

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"Qualitätschecks für Babys"

Interview

Dass Frauen das Recht auf Abtreibung haben sollten, ist innerhalb der Frauenbewegung Konsens. Kirsten Achtelik betritt daher dünnes Eis, wenn sie in ihrem Buch „Selbstbestimmte Norm“ mit der Pränataldiagnostik abrechnet, weil diese zu selektiven Abtreibungen führe. Dabei erliegt sie jedoch nicht der Versuchung, Behinderten- und Frauenrechte gegeneinander auszuspielen, sondern fordert für alle mehr Selbstbestimmung – auch wenn das heißen würde, auf Informationen zu verzichten.

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Geht dich gar nichts an!

Von „Bist du schwanger?“ über „Wollt ihr gar keine Kinder?“ bis hin zu „Ach schön, Zwillinge – auf natürlichem Wege entstanden?“: Warum solche Fragen kein Small-Talk-Thema sind.

„Sie wollen doch sicher auch noch ein Zweites?“, fragt die Kitaleitung beim Abholen von Tochter Maja. „Mal schauen“, lächelt Anja höflich.

„Wann ist es denn bei euch soweit?“, wird Katja seit ihrer Hochzeit vor fünf Jahren ständig gefragt. Sie drückt sich meistens davor, zu antworten.

„Das ist aber echt ein großer Altersunterschied, da haben die Kinder ja gar nichts voneinander“, belehrt die Kollegin die schwangere Brigitte, die schon einen fünfjährigen Sohn hat. „Hmmm“, macht Brigitte.

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Gezeugt, geboren und begraben

Triggerwarnung: Im folgenden Text wird eine Fehlgeburt beschrieben.

„Ich kann den Herzschlag nicht finden“, sagt meine Frauenärztin zu mir. Ich bin im fünften Monat schwanger und kann das Baby auf dem Bild sehr gut erkennen. Kopf, Wirbelsäule, Beinchen „Dann gucken Sie halt genauer“, denke ich. Sie fährt mir noch ein paar Mal über den Bauch, sagt nichts und holt dann ihre Kollegin.

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