SZ: Heutzutage gibt es viele Formen von Familie: Regenbogenfamilien, Patchwork-Familien, Ein-Eltern-Familien und so weiter. Kann man da wirklich noch die Kleinfamilien-Norm kritisieren?
Mariam Irene Tazi-Preve: Ja, sie ist stärker denn je. Regenbogenfamilien bestehen vielleicht aus „Vater-Vater-Kind“ oder „Mutter-Mutter-Kind“, Patchwork-Familien aus „Mutter-neuer Partner-Kind“ oder „Vater-neue Freundin-Kind“. Wirklich neu ist da nur, dass Kinder aus früheren Beziehungen integriert werden. Wenn sie Glück haben, haben sie zusätzlich noch Kontakt zum anderen Elternteil – super, dann ist eine Bezugsperson mehr da! Ansonsten weichen diese Familienformen jedoch nicht von der Kleinfamilien-Norm ab. Und zum Thema Alleinerziehende kann ich nur sagen: Wenn ein Erwachsener – oder eine Erwachsene, meistens ist es ja die Mutter – ganz alleine die Verantwortung für Kinder tragen muss, dann ist das eine Katastrophe. Kein Mensch kann das leisten.
Es gibt Millionen Alleinerziehende in Deutschland, viele davon kommen ganz gut zurecht.